Sonntag, 13. März 2011

Diskussionskultur

Das neue Ägypten beginnt an jeder Straßenecke. In den Cafes, auf Plastikstühlen, die in den Nebenstraßen unter staubigen Bäumen stehen, auf den breiten Wegen, die entlang von Läden und Hotels um den Tahrir-Platz führen. Überall stehen, sitzen, lehnen die Menschen, Männer und Frauen - und diskutieren. Über Politik. Die Revolution. Das Land. Über alles, was auf einmal zur Debatte steht. "Das ist die wirklich entscheidende Veränderung", sagt uns Yussuf, ein Aktivist, mit dem wir unterwegs sind. "Eine Regierung zu verändern, das ist nur eine formelle Sache. Die wirkliche Veränderung findet in den Menschen statt."

Jetzt ist es möglich, in einem Imbiss zwischen Leuten zu sitzen und laut über Politik zu reden, Witze über Polizei oder die Regierung zu machen. Ist das nicht mehr gefährlich? Nein, sagen alle und schütteln den Kopf, jetzt nicht mehr. Vor wenigen Wochen noch wären solche Unterhaltungen undenkbar gewesen – nicht nur die Angst vor Repression, auch das Desinteresse an jeglichen politischen Themen, sagt Yussuf, hat die Menschen stumm gemacht. „Die Menschen hatten alle resigniert. Man kann ohnehin nichts ändern, dachten wir.“

1 Kommentar:

  1. Unfortunately they don't know the word anarchism, so how the hell can I brainwash them ;)

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