Überall präsent: Die Erinnerung an den 25. Januar, der Tag, an dem die Revolution begann |
Sie ist zurück: Seit Donnerstag sind wieder Polizisten in ihren dunkelblauen Uniformen in den Straßen zu sehen. Sie galt seit langem als korrupt und äußerst brutal - mehrmals haben Polizisten Menschen auf offener Straße zu Tode geprügelt. Die Proteste hatte die Polizei anfangs rücksichtslos bekämpft, ehe sie von einem Tag auf den anderen völlig aus dem öffentlichen Raum verschwand.
Die Rolle der Polizisten beschränkt sich nun darauf, zu zweit auf Kreuzungen oder am Rand der Straßen zu stehen und so zu tun als hätten sie einen Einfluss darauf, wann und wie sich die Massen von Autos in Bewegung setzen. Besonders wohl scheinen sie sich dabei nicht zu fühlen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Die Polizei war und ist unbeliebt - was von daran deutlich wird, wieviele Polizei-Witze es gibt... Als sie in den letzten Wochen vereinzelt wieder zu Einsätzen geschickt wurden, kam es immer wieder zu Angriffen. In einem Fall haben sich zwei streitende Gruppen gegen die anrückende Polizei verbündet und deren Wagen angezündet, die beiden Polizisten sind darin verbrannt.
Auch jetzt freut sich kaum jemand dass die Polizei wieder da ist. Die Ägypter haben in den letzten Wochen festgestellt, dass es auch ganz gut ohne geht - und die Stadt keineswegs in Chaos und Unsicherheit versinkt. "Hat man gar nicht gemerkt, dass die nicht da waren", heißt es auf die Frage nach der Polizei häufig, oder gar: "Es war sicherer ohne die."
Ok, nochmal langsam für alle zum mitschreiben: Hobbes hatte Unrecht, in Abwesenheit einer staatlichen Ordnungsmacht fallen die Menschen nicht einfach übereinander her und das Chaos wischt jegliche Zivilisation vom Tisch...
Das Militär ist - tagsüber - übrigens nicht zu sehen. Nur vor einzelnen Gebäuden sind Panzer und Wachen postiert. Selbst bei der großen Demonstration am Freitag auf dem Tahrir-Platz war kein einziger Soldat (und kein einziger Polizist) zu sehen.
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